Urlaub ohne Koffer -Tag am 11.August

Auszeiten für pflegende Angehörige und ihre Familienmitglieder sind rar und wären doch so wertvoll. Der Bürgerverein am Lech organisierte daher im August zumindest für einen Tag „einen Urlaub ohne Koffer“. Der Ausflug startete am Schmuttersee bei Sameister und Pflegefachkraft Regina Carbone konnte eine buntgemischte Gruppe begrüßen, die sich aus Menschen mit und ohne Hilfsbedarf, Frauen des ehrenamtlichen Helferkreises sowie Interessierte aus dem Verein zusammensetzte. Direkt am See gab es ein gemeinsames Picknick, wer gesundheitlich konnte, durfte sich an sportlichen Bewegungsübungen auf der angrenzenden Wiese versuchen und der Austausch untereinander durfte natürlich nicht fehlen. Auch der ein oder andere Badegast kam mit den Teilnehmern ins Gespräch und eine Dame war von der Aktion begeistert, „hilfsbedürftige Menschen in der Gesellschaft sichtbar zu machen und den Betroffenen einen Tapetenwechsel zu ermöglichen“. Am Nachmittag ging es dann zum Museum im Klösterle nach Peiting, wo Klaus Hilgner als Verantwortlicher schon wartete. Für diesen Programmpunkt arbeitete der Bürgerverein zudem mit Doris Kettner, der Vorsitzenden der „Alzheimer Gesellschaft Lechrain“ zusammen. Sie griff das Tagesmotto auf, indem sie die typischen Merkmale eines Urlaubs aufzählte. Natur und Sport hatten die Teilnehmer schon am Schmuttersee erlebt, Kultur folge nun im Museum und abschließend werde es Kuchen im Café geben, so dass auch für die Verpflegung nochmals gesorgt sei.

Da die kleine „Reisegruppe“ teilweise in ihrer Mobilität sehr eingeschränkt war, erzählten Doris Kettner und Klaus Hilgner im Sitzen viele Geschichten über ausgestellte Bereiche und brachten mit Tierexponaten die Ausstellung zu den Besuchern. Ein durchgereichter Schnepfenvogel, brachte das Gespräch darauf, warum „Schnepfe“ eigentlich ein Schimpfwort sei. Kettner verstand es mit Gegenständen wie beispielsweise Seide oder dem Samtstoff einer Tracht sowie einem sehr alten Liederbuch die Erinnerungen oder zumindest das Gefühl bei Demenzerkrankten zu wecken. Als es um den Bergbau ging, berichtete eine Seniorin, dass ihr Bruder hier als Steiger gearbeitet hatte. Am Ende waren alle sehr dankbar für die gemeinsame Zeit. Denn so unterschiedlich die Zusammensetzung der Gruppe zu Beginn war, umso erstaunlicher war die sich schnell einstellende Offenheit, die Hilfsbereitschaft untereinander und die gelöste Stimmung während der kurzen Auszeit. Ein weiterer Ausflug wurde beim anschließenden Kaffeetrinken gleich angeregt und sollte es coronatechnisch möglich sein, geht es das nächste Mal auf einen Bauernhof.

Jahreshauptversammlung am 30.Juli 2021

Der Bürgerverein am Lech zählt derzeit rund 600 Mitglieder und konnte Ende Juli mit vorheriger Anmeldung die Jahreshauptversammlung in die Auerberghalle in Bernbeuren durchführen. Aufgrund Corona konnte 2020 keine Versammlung stattfinden und so standen heuer neben Neuwahlen gleich zwei Entlastungen für die beiden Jahre 2019 und 2020 auf dem Programm.

Vorsitzender Xaver Wörle konnte im Vergleich zu 2019 mit 2981 Helferstunden im „Corona-Jahr 2020“ sogar eine Steigerung auf 3268 Stunden verkünden. Vor allem die Empfänger des täglich frischgekochten Essens und die Hilfe mit geschulten Helfern im Entlastungsbereich nehmen immer weiter zu. Aber auch die Fahrdienste und die Hilfen rund um Haus und Garten wurden angefragt, wenn es die gesetzlichen Bestimmungen zuließen. Ein Dank ging an Siegfried Dippmann, der für den Verein die wöchentliche Abholung an der „Füssener Tafel“ und die Auslieferung an die tafelberechtigten Mitglieder des Bürgervereins organisiert. Die Vereinbarung mit Füssen sieht vor, dass auch Personen aus den drei Mitgliedsgemeinden im Landkreis Weilheim-Schongau unkompliziert Ware erhalten können. Für gesellige Veranstaltungen bestand in 2020 wenig Möglichkeit, aber seit Juli findet nun zumindest wieder jeden Mittwoch das gemeinsame Mittagessen „60 plus“ beim Gasthof Holler statt, an dem zwischen zehn und 20 Senioren regelmäßig teilnehmen.

Allgemein richtete Xaver Wörle einen herzlichen Dank an alle Helfer, Organisatoren und Spender, die Gaststätte „Hochbergle“ für die zuverlässige und durchgehende Essensbelieferung und an die Gemeinde Lechbruck in Vertretung von Bürgermeister Werner Moll. Dass dem Bürgerverein dort zentral in der Mitte der vier Gemeinden Bernbeuren, Lechbruck, Steingaden und Prem ein Büro zur Verfügung gestellt wird und auch die anderen Räumlichkeiten für Sitzungen oder Schulungen genutzt werden dürfen, helfe dem Verein sehr. Ebenfalls gewürdigt wurde die stets gute Zusammenarbeit mit den beiden zuständigen Landratsämtern Ostallgäu und Weilheim-Schongau.

Die Mitgliederzahlen steigen ebenfalls von Jahr zu Jahr, aber es ist nicht immer möglich alle Anfragen zu bedienen. Weitere Helfer werden beispielsweise zum Ausfahren des Mittagessens oder als Hilfe im Haushalt gesucht. Da schon länger gestellte Förderanträge nun bewilligt wurden, stellten sich die Jahresendergebnisse positiv dar, wobei der Bürgerverein ohne Zuschüsse und Spenden an seine Grenzen kommen würde. Helmut Angl bestätigte als Kassenprüfer die ordnungsgemäße Kassenführung und schlug der Versammlung die Entlastung vor, welche einstimmig erteilt wurde. Danach wurde Helmut Angl mit Bernbeurens Altbürgermeister Heimo Schmid zum Wahlleiter berufen und führte die Neuwahlen für die kommenden zwei Jahre durch. Hierbei konnte die Zahl der Beisitzer wieder erhöht werden. Das Ergebnis:

  1. Vorsitzender: Xaver Wörle
  2. Vorsitzender: Josef Köpf (neu)

Schatzmeisterin: Gerda Steininger

Schriftführerin: Gabriele Walters (neu)

Beisitzer für Lechbruck: Irene Balzarek, Paul Walters und Enno Bremermann (neu)

Beisitzer für Bernbeuren: Irmgard Hipp und Hans Echtler (neu)

Beisitzer für Steingaden: Regina Carbone (zugleich Pflegefachkraft)

Beisitzer für Prem: Jürgen Kuhns

Kassenprüfer: Helmut Angl und Kathrin Zillenbiehler

Nachdem keine weiteren Anträge gestellt wurden, endete die Versammlung mit einem erneuten Dankeschön an alle, die den Verein und seine Mitglieder unterstützen.